Die Unterlagen der Umweltverträglichkeitserklärung zum grenzüberschreitenden UVP-Verfahren (Espoo-Konvention) zur Errichtung neuer KKW-Blöcke in Dukovany liegen vom 15. Dezember 2017 bis 15. Jänner 2018 bei den UVP- Behörden der Bundesländer auf. In Wien ist das die MA 22 – Umweltschutzabteilung. Die Dokumente können in dieser Zeit auf der Homepage des Umweltbundesamtes sowie beim Amt der Wiener Landesregierung, eingesehen werden.

Innerhalb der Auflagefrist können alle Bürgerinnen und Bürger eine schriftliche Stellungnahme zum geplanten Vorhaben abgeben. Diese ist an das jeweilige Amt der Landesregierung zu richten. In Wien an das

Amt der Wiener Landesregierung
Magistratsabteilung 22
Dresdnerstraße 45
1200 Wien

Sämtliche Stellungnahmen werden an die tschechische Behörde weitergeleitet und sind von dieser im weiteren Verfahren zu berücksichtigen. Die Wiener Umweltanwaltschaft als Atomschutzbeauftragte der Stadt Wien stellt neben ihrer in Ausarbeitung befindlichen umfassenden Fachstellungnahme auch eine Musterstellungnahme für Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Diese Enthält wichtige Kritikpunkte und kann leicht individuell ergänzt werden.

Das KKW Dukovany besteht zurzeit aus vier Reaktoren der sowjetischen Baureihe WWER 440-213. Die Reaktoren, welche nur rund 30 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt in Tschechien stehen, sind in den Jahren 1985 bis 1987 in Betrieb gegangen. Die von technischer Seite geplante Betriebszeit von 30 Jahren ist, wie bei den baugleichen Reaktoren in Paks (Ungarn), längst abgelaufen. Auch in Dukovany wurde eine Leistungserhöhung durchgeführt und die Betriebsdauer verlängert.

In der jüngeren Vergangenheit ist das KKW Dukovany verstärkt in den Medien aufgetaucht, nach dem bekannt geworden war, dass die Prüfungen von Schweißnähten über Jahre hinweg gefälscht worden waren. Die Blöcke mussten in der Folge mehrere Monate zur Überprüfung ausgeschalten werden. Auch kam es bei Bauarbeiten zum alterungsbedingtes Versagen von Rohrleitungen. Nach Aussagen der Leiterin der tschechischen Atomaufsichtsbehörde steht allerdings der nochmaligen Betriebsverlängerung ab dem Jahr 2025 um weitere 10 Jahre und darüber hinaus nichts im Wege.

Nach dem der staatliche Energiekonzern CEZ (České Energetické Závody) schon seit Jahren über die Bewilligung zur Errichtung zweier weiterer Reaktoren am Standort Temelín verfügt, will er jetzt auch für den Standort Dukovany eine solche erlangen. Die Bewilligung für Temelín wurde bis jetzt nicht konsumiert, da die Errichtung neuer Kernreaktoren unwirtschaftlich ist und von Jahr zu Jahr unwirtschaftlicher - gegenüber etwa erneuerbaren Energieträgern - wird.

Mehr Informationen:

Musterstellungnahme der Wiener Umweltanwaltschaft

Umweltbundesamt, verfahrensrelevante Dokumente

Tschechisches Umweltministeriums - Vorhabenscode MZP469

KKW Dukovany – Detailbeschreibung der Wiener Umweltanwaltschaft

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