Wie die Wild- und Honigbienen zählen auch Hummeln zu den wichtigsten Blütenbestäubern. Bisher wurden in Österreich 48 verschiedene Hummelarten gezählt, zu den häufigsten Arten gehören die Ackerhummel, die Steinhummel und die Dunkle Erdhummel. Alle zusammen benötigen vielfältige Strukturen und ein reichliches Angebot an Blütennahrung.

erdhummel tanja bichler kleinFleißig wie die Hummeln

Im Frühjahr sind Hummeln die ersten Besucher im Garten und bestäuben bereits an kalten und feuchten Frühlingstagen Blüten, wenn Honigbienen und andere Insekten noch nicht ausfliegen. Dabei besuchen sie bis zu zwanzig Blüten pro Minute und bis zu 1000 an einem Tag. Viele Pflanzenarten werden fast ausschließlich von Hummeln bestäubt wie beispielsweise Wicken, Lupinen, Klee oder Erbsen. Aufgrund der beeindruckenden Sammelleistung werden Hummelvölker auch gezüchtet und als Bestäubungshilfe in der Landwirtschaft genutzt.

Das Hummeljahr

Jedes Jahr überwintern nur die jungen Hummelköniginnen in einem Erdnest und machen sich im Frühling zwischen März und Mai auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Dabei inspizieren sie verlassene Erdlöcher von Mäusen oder Baum- und Steinhöhlen. Danach beginnt die Hummelkönigin mit der Eiablage und bis zum Sommer entwickelt sich ein großes Volk mit bis zu 500 Hummeln. Hummelköniginnen leben bis zu einem Jahr, Arbeiterinnen im Nest mehrere Monate und die fleißigen Bestäuberinnen etwa 2-3 Wochen.

Kuckucks- bzw. Schmarotzerhummeln

Kuckuckshummeln werden aufgrund ihres Verhaltens so genannt, als Schmarotzer nutzen sie fremde Hummelnester für die Aufzucht ihres Nachwuchses. Dabei dringen sie in besetzte Nester ein, töten meist die Hummelkönigin und legen ihre Eier in die bereits vorhandenen Brutzellen. In Wien kommt beispielsweise die Felsenkuckuckshummel oft vor, die sich Nester von Steinhummeln aneignet.

Können Hummeln stechen?

Hummeln sind sehr friedliche Insekten und stechen im Normalfall nur, wenn ihr Nest bedroht wird. Es können nur weibliche Hummeln stechen, also Königinnen und Arbeiterinnen. Die männlichen Hummeln (Drohnen) besitzen keinen Stachel. Bevor Hummeln stechen zeigen sie ein deutliches Drohverhalten, in dem sie laut brummen und sich auf den Rücken drehen.

Hummeln in Gefahr

Mittlerweile sind viele Hummelarten stark gefährdet: Der Rückgang von blühenden Wiesen, landwirtschaftliche Monokulturen, die Versiegelung von wertvollen Flächen durch Bebauung und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft führen zu einem dramatischen Insektensterben. Zahlreiche Studien belegen den weltweiten Rückgang an Individuen und das betrifft selbstverständlich auch die Hummeln. Das Überleben vieler Hummelarten ist in Gefahr.

Ein Garten für Hummeln hummel insektenhotel schoas klein

Naturnahe Gärten und Balkone mit einer Vielfalt an Pflanzen bieten Hummeln ausreichend Nektar und Pollen als Nahrungsquelle. Attraktiv für Hummeln, Wildbienen und Co. sind heimischen Pflanzen mit ungefüllten Blüten, also Blüten ohne dazu gezüchtete Blütenblätter, die von Frühjahr bis Herbst blühen. Auch selbst gebastelte oder gekaufte Hummelnistkästen unterstützen Hummelköniginnen bei der Suche nach geeigneten Nistplätzen. Diese Nisthilfen können problemlos selbst angefertigt werden, auch der Fachhandel bietet je nach Hummelart unterschiedliche Unterkünfte an.

Weitere Informationen

© Foto 1: Tanja Bichler, Foto 2: Björn Schoas

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