Im Auftrag der Wiener Umweltanwaltschaft und „Cities for a Nuclear Free Europe“ (CNFE) unter Wiener Vorsitz wurde ein Update der Studie „Russian Grip on EU Nuclear Power“ erstellt. Die Studie analysiert das Abhängigkeitsverhältnis des europäischen Nuklearsektors gegenüber Russland. Vor allem werden auch mögliche Strategien der EU durchleuchtet, die Abhängigkeit zu reduzieren. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass die EU im vergangenen Jahr der mittelfristigen Substitution russischer Güter und Dienstleistungen im Nuklearsektor nicht nähergekommen ist.
Starke Verflechtungen gibt es nach wie vor bei der Instandhaltung bestehender Reaktoren, dem Import von angereichertem Uran, der Bereitstellung von Brennstäben oder der Produktion von Ersatzkomponenten. Viele der von Russland erbrachten Leistungen sind sehr spezialisiert und können bis dato nur eingeschränkt von alternativen Herstellern erbracht werden.
Substitution von russischen Brennelementen verzögert sich
Knapp ein Drittel der Atomkraftwerke Europas ist von russischer Bauart. Aktuell können Brennstoffe der älteren WWER-440 Reaktoren, die beispielsweise in der Slowakei, Tschechien, Ungarn oder Bulgarien eingesetzt werden, nur von russischen Unternehmen produziert werden. Deshalb wurde der Konzern Westinghouse (USA) beauftragt, WWER-440 Brennstäbe neu zu entwickeln. Allerdings kommt die CNFE-Studie zu dem Schluss, dass die aktuellen Bestrebungen langsamer vorankommen als geplant. Aller Voraussicht nach wird die Produktion neuer Brennelemente erst in einigen Jahren möglich sein.
Weitere Informationen:
Studie: Russian Grip on EU Nuclear Power, Report by Patricia Lorenz, May 2022 - updated January 2024
Studie zeigt: Europas Atomenergie ist von Russland abhängig (02/2023)