Wilfried Doppler, Wiener Umweltanwaltschaft
Dass die Lichtverschmutzung in Wien in den letzten Jahren zugenommen hat merke ich auch an den vermehrt eintreffenden Hilferufen verzweifelter BürgerInnen. Selten stört die Straßenbeleuchtung, die ja zu einem guten Teil bereits auf moderne Full-Cut-Off Leuchten umgerüstet ist. Die meisten Probleme gibt es mit Geschäfts- und Effektbeleuchtungen an Fassaden, hier kann die Umweltanwaltschaft vielfach über die Gewerbebehörde oder durch ein direktes Gespräch mit den Betreibern helfen. Im privaten Bereich ist die Intervention meist aufwändiger, weil sich Hausverwaltungen vielfach mit widerstreitenden Interessen der Mieter konfrontiert sehen.
Diese Erfahrung bestätigte sich jüngst, als ich in eigener Sache bei meiner Genossenschaft vorstellig wurde. Die Siedlung in der ich lebe wurde vor über 30 Jahren errichtet und aus dieser Zeit stammten auch die Kugelleuchten in unserer Zufahrt. Mehrere Nachbarn fühlten sich gestört, weil das Licht auch ihre Schlafzimmer erhellt hat. Gemeinsam mit den Betroffenen habe ich unserer Genossenschaft das Angebot eines Leuchten Herstellers für moderne Full-Cut-Off Leuchten übermittelt. Da die Masten weiterverwendet werden konnten bewegten sich die Kosten mit cirka 300.- Euro für eine LED-Leuchte im Rahmen.
Vor zwei Monaten wurde die neue Außenbeleuchtung installiert, mittlerweile haben sich die Bewohner daran gewöhnt, dass die Fassaden nicht mehr angestrahlt werden. Obwohl die Ausleuchtung des Weges heller als zuvor ist, erscheint die Wohnhausanlage insgesamt dunkler. Aber es gibt nach wie vor zahlreiche Eingangsbereiche, deren Beleuchtung beim Vorbeigehen über Bewegungsmelder aktiviert wird. Die Schlafzimmer können jetzt ohne Rollläden genutzt werden, ich hoffe die eine oder andere Klimaanlage wird dadurch überflüssig.
Ausführliche Informationen der WUA zum Thema "Lichtverschmutzung"
© Foto: Wilfried Doppler