Heute ist Welternährungstag. Der Welternährungstag findet jedes Jahr am 16. Oktober statt und soll darauf aufmerksam machen, dass weltweit Millionen von Menschen an Hunger leiden. Im Jahr 1945 wurde an diesem Tag die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gegründet. Sie hat die Aufgabe weltweit zur Verbesserung der Produktion und der Verteilung von landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln sowie der Lebensverhältnisse für die ländliche Bevölkerung beizutragen. Ziel ist es, Hunger und Unterernährung zu überwinden und den Lebens- und Ernährungsstandard zu erhöhen. Heuer ist das Motto „Grow, Nourish, Sustain, Together“. Leider haben wir uns vom Ziel einer Welt ohne Hunger in den letzten Jahren wieder etwas entfernt. Aufgrund seiner Rolle in der Bekämpfung von Hunger und seiner aktiven Hilfe auch in Konflikten - vor allem zur Verhinderung von Konflikten durch Hunger - wurde dem World Food Programme der Vereinten Nationen 2020 der Friedensnobelpreis verliehen.
Weltweit leiden mehr als 821 Millionen Menschen an Hunger! Die Auswirkungen der Klimakrise (und zuletzt auch Covid-19) verschärfen die globale Hungersnot. Ernährungssicherheit ist eine der größten Herausforderungen im Angesicht des globalen Klimawandels geworden. Seit 1990 hat sich die Anzahl der klimabedingten Katastrophen verdoppelt. Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürren treffen Menschen in den ärmsten Regionen der Welt am härtesten, da diese von dem leben müssen, was sie selbst anbauen können. Kinder sind davon besonders betroffen. Weltweit sind 22 % der Kinder unter fünf Jahren durch Unterernährung in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Gleichzeitig landet ein Drittel (1,3 Milliarden Tonnen!) der weltweit produzierten Lebensmittel im Abfall und damit werden fast 1,4 Milliarden Hektar Land umsonst bewirtschaftet.
In den österreichischen Haushalten werden jährlich 157.000 Tonnen an genießbaren Lebensmitteln entsorgt. Lebensmittelabfälle sind ein Absurdum im Angesicht der weltweiten Nahrungsmittelverfügbarkeit, denn die globale Nahrungsmittelproduktion reicht eigentlich aus, um alle Menschen der Welt mit Nahrung zu versorgen. Wir benötigen eine grundlegende, nachhaltige Transformation des Konsums und des Ernährungssystems. Die Konsumgesellschaft in der wir leben produziert eine enorme Verschwendung.
Wien hat im Rahmen der Initiative WIEN ISST G.U.T. (Gesund/Genussvoll. Umwelt/Klima.Tierfreundlich) und mit vielen Einzelmaßnahmen, wie der Unterstützung der Wiener Tafel oder der kontrollierten Abgabe und freien Entnahme von Lebensmitteln aus Kühlschränken in Sozialeinrichtungen, der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt.
Nahrung ist ein Menschenrecht, welches für viele Millionen Menschen nicht selbstverständlich ist und täglich verletzt wird. Die Reduktion der Lebensmittelabfälle kann zur Stärkung der weltweiten Ernährungssicherheit und zur Ernährungssouveränität beitragen. Jede/r kann ohne großen Aufwand gegen die Lebensmittelverschwendung aktiv werden. Ein wichtiger Beitrag dafür ist, Lebensmittel als kostbares Gut wertzuschätzen, denn in ihre Herstellung wurden Wissen, Arbeit und sehr viele Ressourcen investiert. Wenn etwas wertgeschätzt wird, wird es nicht weggeworfen.
Mehr Informationen
- WUA: Lebensmittelabfälle – ein großer Schaden für Menschen und Umwelt
- FAO: http://www.fao.org/world-food-day/home/en/, http://www.fao.org/food-loss-and-food-waste/en/
- World Food Programme
- Magistratsabteilung 22 – Umweltschutz
- Wien isst gut
Quellen
- FAO, IFAD, UNICEF, WFP and WHO (2018): The State of Food Security and Nutrition in the World 2018. Building climate resilience for food security and nutrition. Rome, FAO. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.
- FAO (2013): Food wastage footprint, Impacts on natural resources. Summary Report. Food and Agriculture Organization of the United Nations
- Pladerer, C., Bernhofer, G., Kalleitner-Huber, M., Hietler , P. (2016): Lagebericht zu Lebensmittelabfällen und -verlusten in Österreich. Österreichisches Ökologie-Institut, Wien im Auftrag von WWF Österreich und Mutter Erde
© Fotos: Dula Feichter, WUA