Möglichkeit der Stellungnahme bis 11. August 2024
Alle fünf Jahre entwickelt die MA 48 als für die Wiener Abfallwirtschaft zuständige Abteilung einen neuen Wiener Abfallwirtschaftsplan und ein Abfallvermeidungsprogramm. Diesmal für die Planungsperiode 2025 bis 2030. Die Entwürfe sind ab nun der Öffentlichkeit zugänglich. Jede interessierte Person kann dazu bis 11. August 2024 Stellung nehmen.            

Entwicklungsprozess im Rahmen der SUP Abfallwirtschaft

Seit 25 Jahren wird auf Initiative der WUA das Instrument einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) angewendet, um Neuerungen der Wiener Abfallwirtschaft im Team mit MA 48, Stadt Wien – Umweltschutz (MA 22), vielen weiteren Dienststellen der Stadt, NGOs, Wissenschaft und anderen Stakeholder*innen zu prüfen und die Ergebnisse im Wiener Abfallwirtschaftsplan festzulegen. Im Rahmen dieser SUPs wurden stets verschiedene Lösungsvarianten für neue Abfallwirtschaftsaufgaben entwickelt. Diese werden von allen SUP-Team-Mitgliedern gemeinsam geprüft und bewertet, um die sinnvollsten Maßnahmenpakete herauszuarbeiten. So wird seit einem Vierteljahrhundert von der MA48 die Vermeidung, Verwertung und Behandlung von Abfällen kontinuierlich weiter verbessert und ökologisiert.

Wesentliche Maßnahmen bis 2030

Wien möchte bis 2040 klimaneutral sein und so werden von der MA 48 bis 2030 durchaus ambitionierte Maßnahmen geplant, um dieses Ziel auch in dieser kurzen Zeitspanne möglichst vollständig zu erreichen. Dazu zählt die Umsetzung einer Anlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus dem Wiener Klärschlamm. Phosphor ist ein in der EU knapper und zugleich unverzichtbarer Rohstoff als Dünger in der Landwirtschaft, der zurzeit aus Marokko importiert werden muss. Aus dem Wiener Restmüll sollen durch eine bessere Sortierung vor der thermischen Verwertung weitere Rohstoffe für eine direkte Wiederverwertung gewonnen werden. Die Kapazität der Deponie Langes Feld für die Ablagerung nicht weiterverwertbarer Baurestmassen und Reststoffe soll erweitert werden. Alttextilien sollen künftig effizienter gesammelt und verwertet werden. Zudem soll geprüft werden, ob es ökologisch sinnvoll und ökonomisch leistbar ist, eine CCS-Anlage zu bauen, welche das CO2 aus den Rauchgasen der Müllverbrennungsanlagen künftig abscheidet, um dieses zu speichern oder eventuell sogar zu verwerten. Bei einem positiven Ergebnis könnte bereits bis 2030 eine Pilotanlage zur Abscheidung von 100.000 Tonnen CO2 entstehen.

Im Rahmen des Abfallvermeidungsprogramms sind insbesondere auch für den in Wien besonders abfallrelevanten Bausektor bahnbrechende Maßnahmen geplant. So will Wien Standardabläufe entwickeln, welche bei Bauvorhaben zur Steigerung des Anteils wiederverwendbarer Baustoffe, Bauelemente und Bauteile künftig maßgeblich beitragen. Dafür sollen Digitale Tools als Enabler zum Einsatz kommen, welche Gebäude als Materiallager betrachten und Stoffströme baustellenspezifisch und -übergreifend koordinieren. So soll das Prinzip der Kreislaufwirtschaft im Wiener Bausektor Einzug halten.

Die WUA hat sich sowohl bei der Bewertung der einzelnen Varianten, als auch beim Erstellen des Abfallvermeidungsprogramms aktiv eingebracht. Aus unserer Sicht trägt die SUP Abfallwirtschaft zusätzlich dazu bei, nachfolgende Verfahren für neue Anlagen zu verkürzen, weil die Qualität der Lösungen durch die breite Kooperation bereits sehr hoch ist. Wir hoffen, dass dieses sinnvolle Instrument künftig auch in anderen Bereichen, wo die Lösungsfindung durch sehr unterschiedliche Interessenslagen erschwert wird, zum Einsatz kommt.

Wir laden alle Interessierten herzlich ein, die Entwürfe downzuloaden, zu prüfen und bis 11. August 20 Stellung zu nehmen!

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