Der Atomausstieg Deutschlands wird am 15. Arpil 2023 mit der endgültigen Abschaltung der letzten drei AKW Deutschlands (Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland) vervollständigt. Der Atomausstieg wurde bereits seit den frühen 2000er –Jahren vorbereitet. Damals kam es unter einer Rot – Grünen Regierung erstmals zu einem politischen Konsens für ein schrittweises Herunterfahren aller deutschen AKW.

Kurzfristiger politischer Kurswechsel

2010 entschied eine CDU – FDP Regierung, dass die bestehenden AKW eine Laufzeitverlängerung erhalten sollen, um als Brückentechnologie der Energiewende zu dienen. Ein Neubau von Nuklearkraftwerken wurde weiterhin ausgeschlossen. Allerdings wurde 2011 als Reaktion auf den schrecklichen Unfall von Fukushima die Entscheidung der Laufzeitverlängerung wieder revidiert. In Abstimmung mit den Kernkraftbetreibern wurde ein maximales Stromproduktionslimit für jeden Reaktor festgelegt. Basierend auf diesem Limit wurden drei der letzten sechs Reaktoren Deutschlands bereits Ende 2021 vom Netz genommen.

Streckbetrieb aufgrund der Energiekrise

Die restlichen drei Reaktoren hätten Ende 2022 folgen sollen. Aufgrund der angespannten Situation auf den Energiemärkten wegen der Ukrainekrise entschied sich die deutsche Bundesregierung, die verbleibenden drei Reaktoren in den Streckbetrieb zu versetzen. Dadurch war es möglich, dass bis Mitte April 2023 weiterhin Strom aus AKW produziert werden konnte. Um dieses politische Unterfangen umzusetzen, war eine Adaptierung des deutschen Atomgesetzes notwendig. Die Entscheidung für einen Streckbetrieb ist nachvollziehbar, da Deutschland für den Fall eines kompletten Gaslieferstopps möglichst gut gerüstet sein wollte. Dennoch muss erwähnt werden, dass im Streckbetrieb die Leistung eines Reaktors sinkt, weshalb die drei Reaktoren gesamt nur einen Anteil von ungefähr 2 % des nationalen Strombedarfs zuschießen konnten, welcher durchaus auch mit anderen Energieformen hätte gedeckt werden können.

Die Wiener Umweltanwaltschaft begrüßt den deutschen Atomausstieg

Deutschland hat vorgezeigt, dass auch eine Industrienation in der Lage ist, auf Nuklearkraft zu verzichten. In Deutschland war dies möglich, weil in den vergangenen Jahrzehnten ein massiver Ausbau von erneuerbaren Energieträgern und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen forciert wurden. Zu diesem Thema wurde Raphael Zimmerl von der WUA im Café Puls Studio befragt. 

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