In den vergangenen Wochen kam es in Europa vermehrt zu Starkregenereignissen, welche die Überflutung vieler Landstriche nach sich zogen. Vor allem für Slowenien nahm die Situation drastische Formen an. Glücklicherweise war das Gebiet um das Kernkraftwerk Krsko weniger betroffen als andere Teile des Landes. Trotzdem wurde der Reaktor sicherheitshalber in Alarmbereitschaft versetzt. 

Starke Unwetter können für KKW eine Gefährdung darstellen, wenn Treibgut oder mitgerissenes Geröll in die Ansaugstutzen des Kühlwassersystems gelangt und dieses blockiert. In so einem Fall würde der Kühlkreislauf gehemmt werden, beziehungsweise könnte er sogar gänzlich zusammenbrechen. Ein Reaktor mit der Größenordnung von Krsko hat einen Kühlwasserbedarf von hunderttausenden Litern pro Minute. Daher müsste als Reaktion die Notkühlung des Reaktors aktiviert werden.

Reaktoren müssen aufgrund von Hitzewelle gedrosselt werden

Im Gegensatz zu den starken Regenfällen kommt es in Europa auch vermehrt zu Hitze- und Trockenperioden. Dies kann dazu führen, dass Flüsse, die für die Kühlung von KKW herangezogen werden, weniger Wasser führen als notwendig. Darüber hinaus heizen sich die Gewässer über die vorgesehenen Grenzwerte auf, die für ein funktionierendes Ökosystem essenziell sind. In beiden Fällen muss die Leistung der umliegenden KKW gedrosselt werden, um den Wasserverbrauch und die Wärmeabgabe zu reduzieren. Bei der derzeitigen Hitzewelle ist zu erwarten, dass mehrere Reaktoren ihre Leistung zurückfahren müssen. In den vergangenen Jahren kommt es immer häufiger zu diesem Phänomen. Dies kann für die Energiesicherheit von Ländern, die maßgeblich auf Nuklearkraft setzen, drastische Folgen haben.

In Frankreich kam es 2022 aufgrund von Korrosionsproblemen und fehlendem Kühlwasser zu signifikanten Produktionsausfällen. Deshalb hat Deutschland 2022 fünf Mal so viel Strom nach Frankreich exportiert wie Frankreich an Deutschland, obwohl aufgrund der Ukrainekrise der Zugang Deutschlands zu russischem Gas drastisch reduziert wurde.

Aufgrund des voranschreitenden Klimawandels ist absehbar, dass Starkregenereignisse und Trockenperioden in Zukunft einen noch stärkeren Effekt auf Kernkraftwerke haben werden.

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