Am 5. November 2023 jährte sich die Volksabstimmung zur Inbetriebnahme des österreichischen Kernkraftwerks Zwentendorf zum bereits 45. Mal. Aus diesem Anlass lud FREDA zu einem Erzählcafe ins Volkskundemuseum, wo einige der damaligen Akteur*innen die Möglichkeit erhielten, Erinnerungen auszutauschen.

banner 45 jahre zwentendorfHintergrund ist, dass im Jahr 1978 in Österreich etwas denkbar Merkwürdiges passierte. Zuerst wurde das Kernkraftwerk am Standort Zwentendorf komplett fertig errichtet und anschließend erst die Bevölkerung gefragt, ob das Kraftwerk überhaupt eingeschalten werden soll. Zur Volksabstimmung kam es aufgrund massiver Proteste gegen das Kraftwerk in der Bevölkerung. Einerseits organisierten sich beunruhigte Bürger*innen zu Protestbewegungen, die gemeinsam mit der späteren Hainburgbewegung zur Entwicklung der österreichischen Umweltbewegung geführt haben. Andererseits protestierten auch viele Physiker*innen und Ingenieur*innen gegen das Kraftwerk, da sie aufgrund ihres Fachwissens der Propaganda der Nuklearlobby widersprechen wollten.

Schlussendlich entschied die Politik, aufgrund der aufgeheizten Stimmung, der Zivilbevölkerung die Möglichkeit zur Entscheidung zu geben. Die Volksabstimmung ging denkbar knapp aus. 50,5 % der Abstimmenden sprachen sich gegen die Einschaltung des AKW aus. Als Konsequenz wurde schließlich in die österreichische Verfassung übertragen, dass der Einsatz von Nuklearenergie zur kommerziellen Stromproduktion in Österreich untersagt ist.

© Foto: Raphael Zimmerl

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