Kritikpunkte und Position der Wiener Umweltanwaltschaft
Kritikpunkte
Die beiden laufenden Blöcke sowie die nicht fertig gestellten Einheiten 3 und 4 sind ohne VollContainment.
Durch den relativ schlanken Reaktordruckbehälter sind die Neutronenflüsse auf der Druckbehälterwand teilweise erheblich. Die Bestrahlung kann zu einer Versprödung des Behälters, im Besonderen der kernnahen Schweißnähte (nahe der aktiven Zone) führen. Diese weisen einen hohen Kupferanteil auf.
Position der Wiener Umweltanwaltschaft
Im Rahmen bilateraler Informationsabkommen mit der Slowakei sollten die Einhaltung laufender Sicherheitskontrollen beobachtet und die Ergebnisse analysiert werden. Ein besonderes Augenmerk gilt der Versprödung der Reaktordruckbehälter. Einige slowakische Politiker/innen schlagen vor, Block 3 und 4 in Mochovce fertigzustellen. Damit soll nach der Dekommissionierung der Blöcke 1 und 2 in Bohunice deren Energieleistung ersetzt werden. Die Slowakei muss derzeit 90 Prozent ihrer Energieträger importieren. Sie besitzt aber ein hohes Potenzial an Geothermie, Solarenergie und vor allem ein Potenzial für die Produktion von Biomasse. Der Ersatz der Leistung der Blöcke 1 und 2 in Bohunice durch Erneuerbare Energien und einen weiteren Ausbau der Energieeffizienz (zum Beispiel Kraft-Wärme-Kopplungen) wäre für die slowakische Energiepolitik eine wesentlich nachhaltigere Vorgehensweise. Dies würde gleichzeitig die Autarkie dieses energiepolitisch stark vom Ausland abhängigen Staates stärken. Der Ausbau der Blöcke 3 und 4 in Mochovce würde alle Bestrebungen, die in diese Richtung zur Zeit (an)laufen, zunichte machen. Eine Diversifikation der slowakischen Energieerzeugung wäre erschwert.