Glossar zum Thema
| Begriff | Definition | 
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| Nachkühlung | 
					Wenn die  Kettenreaktion  gestoppt ist, erzeugt der Reaktorkern weiter Wärme. Es handelt sich um die sogenannte Nachzerfallswärme. Der  Reaktor  muss noch mehrere Tage gekühlt werden. Kommt es zu einem Ausfall der Nachkühlung - beispielsweise durch Stromausfall - kann der Reaktorkern noch nach dem Abschalten überhitzt werden. Die Zeit, die zur Wiederherstellung der Kühlung zur Verfügung steht, kann unter Umständen kurz sein. Das hängt davon ab, wie lange der Reaktor bereits stillsteht. Direkt nach der Abschaltung beträgt die Wärmeproduktion eines Reaktors noch zehn Prozent der zuletzt gefahrenen Leistung. Nach einem Tag sind es noch wenige Prozent, da die meisten  Radioisotope  verhältnismäßig kurzlebig sind.				 | 
| Nachzerfallswärme | 
					Auch nach dem Abschalten eines  Kernreaktors  und dem Ende der  Kettenreaktion  mit  Neutron enfreisetzung erzeugt ein Kernreaktor eine erhebliche Wärmeleistung. Diese wird durch die vielen radioaktiven Stoffe, die während des Betriebs im Brennstoff gebildet werden, abgegeben. Direkt nach der Abschaltung sind noch etwa zehn Prozent der Nennleistung (maximal zulässige Dauerabgabeleistung) des Reaktors vorhanden. Nach wenigen Stunden schwindet ein Großteil dieser Nachzerfallswärme. Der Kühlmittelfluss des Reaktors kann stark reduziert werden. Auch ausgebrannte  Brennelemente  müssen nach der Entnahme aus dem Reaktor für mehrere Jahre ständig in einem Wasserbecken (Abklingbecken) gekühlt werden. Sonst würden sie aufgrund ihrer eigenen hohen  Radioaktivität  zu viel Wärme entwickeln und schmelzen. Ein wesentlicher Teil der Nachzerfallswärme entsteht durch kurzlebige  Radionuklide  mit nur wenigen Stunden  Halbwertszeit .				 | 
| Natürliche Einheiten | 
					Diesen in der Atom- und Elementarteilchenphysik sowie in Bereichen der Chemie verwendeten Einheiten, liegen anders als bei den  SI-Einheiten  die Erfordernisse von Experimenten und theoretischen Berechnungen in diesen Bereichen der Wissenschaft zu Grunde. Dieses System baut auf die Verwendung von in diesen Gebieten auftretenden Naturkonstanten auf. Es handelt sich dabei um die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum (c = 299.792.458 m/s), das reduzierte Plank'sche Wirkungsquantum (h/2π = 1.054 571 68 (18)×10-34 J s)und die Ruhemasse des Elektrons (me = 9,109.382, 6(16) × 10-31 kg). Die Zeit ist zum Beispiel in diesem System eine abgeleitete Größe mit der Einheit h/(2π mec2).				 | 
| Natururan | 
					Natururan bezeichnet das Uranmetall, wie es in der Natur vorkommt und abgebaut wird. Es enthält heute etwa 0,7 Prozent spaltbares  235U  ( Uran ). Bei der Brennstaberzeugung wird üblicherweise das 235U auf zirka drei Prozent angereichert. Durch den hohen Anteil an  238U  entsteht durch  Neutronenbeschuss  und  Neutroneneinfang   239Pu  ( Plutonium ). 239Pu wird unter anderem in  Kernwaffen  verwendet.				 | 
| Neutron | 
					Ein Neutron ist ein elektrisch neutrales Teilchen und Bestandteil von  Atomkernen . Es hat eine Masse von 1,674.927.211 (84)×10-27 kg. Die Masse des Neutrons ist etwas größer als die Masse des  Protons . Neutronen werden durch das Standardmodell der Teilchenphysik als Hadronen angesehen. Sie sind aus zwei down-Quarks und einem up-Quark (Elementarteilchen) aufgebaut. Die mittlere Lebensdauer freier Neutronen beträgt 885,7 (8) s. Sie zerfallen unter Abgabe von Energie zu einem p+ (Proton) einem e- ( Elektron ) und einem νe (Elektronantineutrino).				 | 
| Neutronenbeschuss | 
					In einem kritischen  Reaktor  fliegen zahlreiche freie  Neutronen  aus der  Kettenreaktion  umher. Diese treffen auf  Atomkerne  im Reaktor und können dabei eingefangen werden. Das Auftreffen von freien Neutronen auf Atomkerne wird als Neutronenbeschuss (von Atomkernen) bezeichnet.				 | 
| Neutroneneinfang | 
					Der Neutroneneinfang in  Atomkernen  ist eine  Kernreaktion , bei der Atomkerne ein oder mehrere  Neutronen , mit denen Sie beschossen worden sind, absorbieren (aufnehmen). In der Folge können neue (schwerere) Elemente gebildet werden oder es kommt zur Kernspaltung. Den Prozess des Einfangens und der Erzeugung schwererer  Isotope  nennt man Brüten (siehe  Brutreaktor  beziehungsweise  Schnelle Brutreaktoren  - SBR). Der Neutroneneinfang in  238U  wird in speziellen Produktionsreaktoren ("Plutoniumbrüter") für die Herstellung (Erbrütung) von waffenfähigem  239Pu  ( Plutonium)  genutzt. Dabei muss ein großer  Reaktor  monatelang betrieben werden, um eine Tonne Plutonium zu erbrüten. Das Schwermetall ist dann im verbrauchten  Brennstoff  enthalten.				 | 
| Neutronenradiographie | 
					Die Neutronenradiographie ist eine Methode zur Materialuntersuchung mit Hilfe von  Neutronen . Dabei wird die Materialprobe einem Neutronenstrahl (etwa aus einem  Reaktor)  ausgesetzt und mit einem ortempfindlichen Messgerät die Durchstrahlung gemessen. Damit ähnelt die Neutronenradiographie der  Röntgenanalyse . Sie ist jedoch zu dieser komplementär: Während sich mit Röntgenaufnahmen vor allem leichte Elemente durchsichtig machen lassen (etwa wasserhaltiges Körpergewebe oder aber Kunststoffe), lassen sich mit Neutronen vor allem schwere Elemente gut durchleuchten (etwa Stahl). Neutronenradiographie und Röntgenanalyse ergänzen sich daher. Die Radiographie hat in Forschung und Entwicklung, etwa bei der Qualitätsuntersuchung von Maschinenteilen, zahlreiche Anwendungen und wird auch am Reaktor des Atominstituts der österreichischen Universitäten in Wien durchgeführt.				 | 
| Notabschaltung | 
					Unter Notabschaltung versteht man die Einführung einer großen Anzahl zusätzlicher  Kontrollstäbe , um die  Kettenreaktion  völlig zu unterbrechen (SCRAM noch eine Zeit lang gekühlt werden, um die -System). Auch nach einer Notabschaltung muss der  Reaktor   Nachzerfallswärme  abführen.				 | 
| Notkühlung | 
					Üblicherweise gibt es bei einem Kernreaktor mehrere Notkühlsysteme. Eines kommt bei kleinen Lecks der Kühlleitungen zum Einsatz. Es bringt unter hohem Druck wenig Wasser in das System ein. Das andere flutet bei sehr großen Lecks den Reaktorkern. Ein funktionierendes Notkühlsystem ist äußerst wichtig. Im Ernstfall soll es schwere Freisetzungen von  Radioaktivität  in die Umgebung verhindern.				 | 
| Notstandssystem | 
					Das Notstandssystem soll den  Reaktor  im Störfall unter Kontrolle halten. Hierzu gehören  Notabschaltung ,  Notkühlung  und  Notstromversorgung .				 | 
| Notstromversorgung | 
					Ein Ausfall der Netzversorgung kommt in allen Kraftwerkstypen recht häufig vor. Meist entsteht dieser durch externe Ereignisse wie Sturm oder Schneefälle. Transformatorbrand und Schaltversagen sind weitere Ursachen. Bei vollständigem Ausfall der Stromversorgung kann es durch Ausfall der Kühlung des  Reaktors  im Extremfall zur  Kernschmelze  kommen. Im Notfall wird daher die Stromversorgung durch Akkubatterien und Dieselgeneratoren aufrechterhalten.				 | 
| Nukleon | 
					Ein Nukleon ist ein Baustein des  Atomkerns . Es handelt sich dabei um ein  Proton  oder ein  Neutron . Nukleonen bestehen aus drei Quarks (Elementarteilchen). Auf sie wirkt die sogenannte starke Wechselwirkung oder Kernkraft (die starke Wechselwirkung ist die stärkste der fundamentalen Kräfte Gravitation, elektro-schwache Wechselwirkung, starke Wechselwirkung). Sie ist eine kurzreichweitige (ca. 10-15 m) aber dafür sehr starke Kraft. Sie hält die Atomkerne gegen die elektrische Abstoßung der Protonen zusammen.				 | 

 
					